Mittwoch, 18. Juli 2007

Naivasha und Hell's Gate Nationalpark

Vor ein paar Tagen haben wir einen Ausflug ins etwa 1 1/2 Matatustunden entfernte Naivasha gemacht.Ein paar Kilometer weiter weg von Naivasha liegt der Naivasha See. Berühmt ist diese Region unter anderem wegen der riesigen Rosenfarmen und Gewächshäuser. Es gibt einen Flughafen, von wo mehrmals wöchentlich Tausende von Rosen direkt nach Amsterdam geflogen und von dort weiterverkauft werden. Kenia ist nebst Tanzania DER Rosenliferant. Kein Wunder, die Angestellten schuften bis zum Umfallen für einen Hungerlohn. Sie wohnen mit ihren Familien in dorfähnlichen Ansiedlungen, haben ihre eigenen Schulen und Einkaufsläden. Das Wasser des Sees ist in den letzten 10 Jahren bedenklich zurückgegangen, weil zur Bewässerung der Pflanzen kubikliterweise Wasser aus dem See gepumpt wird.
Im See leben Flusspferde und Seekühe. Letztere konnten wir sogar von Weitem beobachten. Die Nacht haben wir in einer Banda verbracht. Eine Banda ist eine strohbedeckte Hütte. In unserem Fall war es ein Zwei-Zimmerhäuschen mit zwei Etagen, Strom und Wasser. Unten hatte es eine Küche im überdachten Freien, ein Bad und ein Schlafzimmer, im oberen Stock befand sich ein gemütliches, mit geflochtenen Korbmöbeln ausgestattetes Wohnzimmer und ein zweites Schlafzimmer. Wir genossen die Ruhe der Umgebung sehr.
Am anderen Morgen machten wir uns auf Richtung Hell's Gate Nationalpark. 2 Kilometer vor dem Parkeingang mieteten wir Fahrräder. Diese waren zusammengeschweisste und -geflickte Ersatzteillager, deren Bremsklötze definitiv schon bessere Zeiten gesehen hatten und deren Gangschaltung sich nur noch zur Verzierung an Ort und Stelle befand. Die Strassen zum und im Nationalpark waren steinig, holperig, löchrig oder sandig. Es kostete mich einiges an Anstrengung, Nerven und Schweiss, diese Fahrt überhaupt zu Ende zu bringen, aber es hat sich gelohnt.
Der Hell's Gate Nationalpark ist der einzige seiner Art, den man nicht im Fahrzeug durchqueren MUSS. So konnten wir aus nächster Nähe Zebras, Warzenschweine, Giraffen, Affen und Antilopen sehen. Oft grasten die Tiere nur zwischen 20 und 40 Meter von uns entfernt im wadenhohen Gras oder überquerten den Weg. Meistens wurden wir kritisch von ihnen beäugt.
Nach 1 1/2 Stunden erreichten wir den Eingang vom Hell's Gate. Das ist eine Schlucht im Park. Wir stiegen hinter einem Massai den steilen Pfad herab bis hinunter in die Schlucht Er führte uns an kleinen Bächen und von Thermalwasser gespeisten Quellen vor zu einem Seitenarm der Schlucht, wo "Tomb Raider II" mit Angelina Jolie gedreht wurde. Der Boden der Schlucht hat sich in den letzten 10 Jahren um etwa 10 Meter gesenkt, durch das Auswaschen lockeren Geröll zwischen den Felsen. An der engsten Stelle konnten wir sogar ein Babyexemplar einer braunen Mamba (Giftschlange) beobachten.
Der Rückweg ging dann um einiges leichter und schneller und wir erreichten Nairobi noch vor dem Eindunkeln. Der Ausflug war super, auch wenn mir danach der Allerwerteste ein paar Tage lang wehtat.