Freitag, 6. Juli 2007

Hochzeit in Kenia

Bei der Eheschliessung in Kenia spielen die Stammesrituale offenbar eine grosse Rolle. Hier Beispiele der Massai und der Suaheli. Begleitet von den Worten "Möge Gott Dir viele Kinder schenken" spuckt der Vater der Massai-Braut seinen Segen für das Paar mit Milch auf deren Kopf und Brust. Dann macht sich das junge Mädchen auf den Weg zu ihrem Bräutigam, einem von den Eltern ausgewählten, wahrscheinlich wesentlich älteren Mann, den sie nicht kennt. Umschauen darf sie sich nicht sonst wird sie zu Stein, glauben die Massai. Damit die Braut heile bei ihrem zukünftigen Gatten ankommt, wird sie von den Angehörigen ihres Bräutigams notfalls auf Händen getragen: Steine und Blätter werden aus dem Weg geräumt und die Braut über Flüsse transportiert. Schließlich muss sie selbst noch einiges ertragen:Die weiblichen Verwandten des Bräutigams beleidigen die Braut, und schmieren ihr sogar Kuhdung auf den Kopf. Die Art, wie die Braut auf diese Kränkungen reagiert, verrät, wie sie die Herausforderungen der Ehe bestehen wird.
Ganz anders wird das Heiratsritual für die Braut bei den Suaheli vollzogen. Vor der Zeremonie gibt's für die Braut ein Verwöhnprogramm pur. Sie wird mit Kokosnussöl massiert und mit Sandelholz parfümiert. Ihre Haut wird an Armen und Knöcheln mit Henna-Mustern bemalt. Danach weist sie eine somo, eine ältere Frau des Stammes, in die Gefälligkeiten einer guten Ehefrau gegenüber ihrem Mann ein - im Klartext: sie klärt sie auf. Am Tag der Hochzeit lüftet der Mann in der Brautkammer im Rahmen der Eheschließung den Schleier seiner Braut - und sieht deren Gesicht vielleicht zum ersten Mal. Die besorgte somo versteckt sich übrigens manchmal unter dem Bett für den Fall, dass es beim Eheschluss Probleme geben sollte. Die eigentliche Hochzeit wird jedoch bei der Zeremonie in einer Moschee besiegelt, an der nur
Männer teilnehmen dürfen. (Tanja)