Freitag, 27. Juli 2007

HIV

HIV und AIDS ist wie ihr anhand des letzten Blogs sicherlich gemerkt habt, ein grosses Problem. In Kenia ist der Prozentteil HIV positiver Menschen um die 6 %. In den Slums kann die Zahl aber bis auf 20 % oder mehr steigen.
Geschätzte 25 Millionen HIV positive Menschen leben zur Zeit in Afrika. Man sagt, dass zwei Drittel der HIV positiven Menschen weltweit in der Subsahara-Region Afrikas leben.
Ich wurde gefragt, ob ich bei meiner Arbeit im Flowzytometer Labor, wo wir täglich Analysen mit Blut von HIV positiven Patienten durchführen, keine Angst vor einer Ansteckung hätte. Das brachte mich auf die Idee kurz etwas über HIV, die Ansteckungswege usw. zu schreiben. Es gibt nicht viele Möglichkeiten, sich mit HIV anzustecken. Man kann sich vorwiegend via Muttermilch, bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr und bei Kontakt mit Blut- und anderen Körperflüssigkeiten anstecken. Natürlich arbeiten unsere Laborantinnen mit HIV positivem Blut, was eine potentielle Gefahr darstellt. Zum Schutz tragen sie Handschuhe und sollten - wenn ich fertig mit der Laboreinrichtung bin - auch eine Schutzbrille bekommen.
Wenn Blut auf die Arbeitsfläche verschüttet wird, muss man sofort die Stelle desinfizieren. HI-Viren lieben den Kontakt zu Luft nicht sehr und wenn dann noch Alkohol oder Sodium-Hyperchlorid dazu kommt, dann sind die ganz schnell tod. Gefährlicher wird es schon eher, wenn man sich an einer Probe verletzt oder kontaminiertes Blut in eine Wunde läuft, ins Auge oder in den Mund spritzt. Aber selbst da muss die Menge gross und die Kontaminationszeit lange sein. (Durchschnittliches Risiko von HIV Transmission während Kontamination: Nadelstichverletzung: 0.3%, Kontakt mit Schleimhäuten: 0.09%, Kontakt mit nicht-intakter Haut wie kleinen Läsionen und Ausschläge: < 0.09%). Ausserdem gibt es in solchen Fällen die Möglichkeit der Post Expositions Prophylaxe (PEP).
Für eine PEP wird eine Kombination von drei unterschiedlichen antiretroviralen Medikamenten (ART oder ARV) in Tablettenform für eine Dauer von 28 Tagen eingenommen. Die Behandlung muss dabei ganz genau nach Vorschrift durchgeführt werden, um die Wirksamkeit zu gewährleisten und Resistenzen zu verhindern. Die Medikamente haben leider grosse Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Durchfall, Hautausschläge und Kopfschmerzen. Die Einnahme von PEP sollte am besten innerhalb von zwei Stunden, aber nie später als 72 Stunden nach der möglichen Infektion erfolgen.
Während der Dauer der PEP werden regelmässig klinische Untersuchungen und einige Laboranalysen durchgeführt. Unter anderem natürlich auch ein HIV-Test.