Mittwoch, 25. Juli 2007

Kenya Helminth Study

Dieser Blog wird wahrscheinlich vor allem die Medizinisch Interessierten unter euch ansprechen. Ich versuche darin zu erklären, an welcher Studie mein Chef Judd und all meine Arbeitskollegen gerade arbeiten. Mein Part am Ganzen ist, das Labor, in welchem die wichtigsten Analysen für diese und auch andere Studien durchgeführt werden, auf Vordermann zu bringen, was mir weitgehend gelungen ist. Hier also eine kurze Zusammenfassung der Kenya Helminth Study:
Über 25 Millionen Menschen in Afrika leben derzeit mit dem HI-Virus, sind also HIV positiv. Von ihnen, man vermutet 50-90%, sind ebenfalls mit durch Bodenkontakt übertragenen Würmern infiziert. Würmern wie Rundwürmern, Hakenwürmern oder Peitschenwürmern. Man nimmt an, dass der Wurmbefall bei HIV positiven Menschen eine Beschleunigung der verschiedenen HIV-Stadien bis zur AIDS Erkrankung hervorruft. Studien haben gezeigt, dass die erfolgreiche Behandlung von Wurmerkrankungen zu einer Abnahme der Anzahl HI-Viren im Blut führt. Ausserdem wird durch die Behandlung das Ansteckungsrisiko HIV negativer Personen beim Sexualkontakt mit HIV positiven Personen gesenkt.
Eine vertiefte Studie wird an verschiedenen Orten in Kenya durchgeführt werden. Untersucht werden Personen, die älter als 17 Jahre alt sind und die zur Zeit keine Antiretrovirale Therapie erhalten. Ausserdem müssen sie andere Kriterien erfüllen wie z.B. noch eine bestimmte Anzahl an T-Helferzellen haben, müssen sich einverstanden erklären, dass sie an bestimmten und festgelegten Daten zur Verfügung stehen, ausserdem dürfen teilnehmende Frauen nicht schwanger sein.
Die Studie vergleicht zwei verschiedene Therapieverfahren. Die eine Testgruppe erhält eine intensive Antiwurmbehandlung, während die andere Testgruppe nur eine symptomatische Behandlung der Wurminfektion, wie sie in Kenya Standard ist, bekommt. Während der Studie wird die Anzahl der CD4 + Zellen (T-Helferzellen) und die Anzahl HI-Viren im Blut in bestimmten Abständen gemessen und verglichen. Diese Teilnehmenden erfüllen die Kriterien für eine Antiretrovirale Therapie nicht, weshalb sie zusätzlich zur Wurmbehandlung keine Medikamente "gegen" die HIV-Infektion bekommen. Ziel ist es also herauszufinden, wie gross der Einfluss einer Wurmerkrankung auf den Verlauf der HIV-Infektion ist und wie wichtig eine intensive Behandlung der Wurmerkrankung ist, um das Fortschreiten der HIV-Erkrankung herauszuzögern.
Ich habe versucht, den Blog so verständlich wie möglich zu schreiben und hoffe, dass auch ein paar Nichtmediziner ein bisschen was verstehen werden und es interessant finden ;-)