Sonntag, 8. Juli 2007

Behinderte Menschen in der kenianischen Gesellschaft

Behinderung ist in Kenia weiterhin ein Tabu. Wieviele Menschen mit Behinderung in Nairobi leben, ist nicht klar, da diese Menschen bei der letzten Volkszählung 1999 nicht mitgezählt wurden. Es gibt allerdings Schätzungen um die 120.000, die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Arten von Behinderungen gibt es viele. Bei den Erwachsenen ist es meist Polio. Bei den Kindern ist die häufigste Behinderung cerebral palsy (geistige und psychomotorische Behinderung), auch Polio des 21. Jahrhunderts genannt. Von 400 Kindern haben 180 diese Behinderung. Die Hauptursache dafür ist der schlechte Gesundheitszustand und die Mangelernährung der Mutter. Klumpfüße treten in Afrika dreimal häufiger auf als in Europa. Bei dieser erblichen Fehlbildung sind die Füße der Kinder um bis zu 90 Grad nach innen gedreht. Wird die Erkrankung nicht frühzeitig mit einer Serie aus Gipsverbänden behandelt, können die Menschen ihr Leben lang nicht richtig laufen.
Die größte Herausforderung ist der mangelnde Zugang zu den grundlegenden Bedürfnissen, wie Gesundheit und Bildung. Das Bildungssystem in Kenia ist alles andere als behindertenfreundlich und das Thema Behinderung ist nach wie vor ein Tabu. Eine Herausforderung für ist auch, dass die Missbrauchsrate bei Kindern mit Behinderungen besonders hoch ist und dass sie sehr oft Opfer von Gewalt werden.
Der wichtigste und letztlich nachhaltigste Ansatz ist "empowerment", das bedeutet die Menschen zu stärken, ihnen (lebens-)praktische Kenntnisse zu vermitteln, sie über ihre Rechte aufzuklären. Dies gilt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Das lässt sich am besten in Selbsthilfegruppen umsetzen. Es gibt einige Rehabilitationszentren, wo Kinder mit körperlichen Behinderung behandelt, Prothesen hergestellt sowie einheimische Orthopädietechniker geschult werden. Diese Zentren werden meist von westlichen Organisationen gegründet und unterstützt.
Im Dezember 2006 verabschiedete die UN-Generalversammlung eine Konvention zu Menschen mit Behinderungen, die die Reche von Menschen mit Behinderungen schützen soll. Unter anderem haben sich die Regierungen verpflichtet, nationale Gesetze zu prüfen und zu korrigieren, wenn sie behinderte Menschen sikriminieren.