Freitag, 13. Juli 2007

Murphys Law

Bestimmt kennt ihr das, wenn alles schiefgeht, was schiefgehen kann. Das ist Christian und mir kürzlich passiert. Wir hatten uns mit einem befreundeten Pärchen verabredet. Die Zwei wollten uns ursprünglich mit dem Auto abholen kommen. Doch dann steckten sie im Stau fest und schlugen uns vor, ein Matatu zu einem bestimmten Treffpunkt zu nehmen. Da wir die Strecke jedoch nicht kannten und es bereits am Eindunkeln war, beschlossen wir, beim Taxidienst anzurufen. Dort versprach man uns, dass in sieben Minuten jemand kommen werde, der sich in der Gegend auskenne. 15 Minuten später sassen wir im Taxi und schon da beschlich mich ein komisches Gefühl. Der "sich sehr gut in dieser Gegend auskennende" Taxifahrer musste nämlich bevor wir überhaupt losfuhren, mit seinen Kollegen per Funk und Handy Kontakt aufnehmen, um nachzufragen, wohin er genau fahren müsse. Wir erreichten die grosse Strasse, entlang welcher der Treffpunkt sich befinden sollte. Der Taxifahrer schlich wie eine Grossmutter der Strasse entlang. Die Autos hinter uns hupten und überholten schliesslich in gefährlichen Manövern. Die Strasse war sehr dunkel, da es keine Strassenbeleuchtung gab. Der Taxifahrer bog in eine Seitenstrasse, wo er in einem Restaurant nach dem Weg fragen wollte, ich sagte ihm, er solle einfach weiter geradeaus fahren. Er wendete sehr umständlich den Wagen und rollte zurück auf die Strasse. Er fuhr weiter, oder besser gesagt, er schlich weiter. Meine Nerven! Ich sagte zu Christian, dass ich jetzt dann bald selber das Steuer in die Hand nehmen würde, sonst wären wir in drei Jahren noch nicht am Ziel. Schliesslich bog der Fahrer in eine Tankstelleneinfahrt ein, wo er nach dem Weg fragen wollte. Ich kochte unterdessen auf dem Rücksitz vor Wut. Als der Fahrer endlich weiterfuhr, hatte ich schon längst keine Lust mehr überhaupt noch wegzugehen. Doch wir erreichten schliesslich unsere Ziel nach 30 Minuten, wofür wir eigentlich nur 10 Minuten gebraucht hätten. Als dann der Taxifahrer auch noch 1000ksh verlangte für eine Fahrt, deren Festpreis bei 400ksh lag, flippte unser befreundets Pärchen fast aus, vor allem als der Fahrer in Kiswahili unserer kenianischen Freundin sagte: Lass die doch das bezahlen. Schliesslich konnten wir den Streit schlichten und fuhren im Wagen unserer Freunde zum Restaurant. Wir bestellten schon nach wenigen Minuten unser Essen bei einer sehr nervös wirkenden Kellnerin. Nach 40 Minuten fragten wir bei einer anderen Kellnerin nach, ob das Essen denn bald käme. Ich starb schon fast vor Hunger, es war ja auch bereits 20:30 Uhr. Die andere Kellnerin fragte: "Welches Essen? Es ist keine Bestellung beim Koch eingegangen!" Da platze mir fast der Kragen! Während wir erneut unsere Bestellung aufgaben, spielte ich kurz mit dem Gedanken, mich an den Kissen im Restaurant zu vergehen oder zu Fuss zum nächsten Shoppingcenter zu laufen, dort einzubrechen und mir eine Scheibe Toast zu schnappen. Unser Essen kam dann um 21:40! Ich war kurz vor dem Amoklauf. Aber es hat geschmeckt. Hier fragt ihr euch vielleicht langsam, ob wir überhaupt jemals heimgekommen seid. Nun, diese Frage kann ich mit einem ganz klaren Ja beantworten. Viel mehr ging dann Gott sei Dank nicht mehr schief.