Sonntag, 22. Juli 2007

Matatu

Matatus gehören zu Kenya wie die Massai, die Akazienbäume und die Nationalpärke. Deshalb möchte ich auch ihnen einen Blog widmen.
Matatus sind in der Regel Nissan-Kleinbusse mit Sitzplätze für 14 Personen. Wie schon bei den Bussen erwähnt, gibt es auch für Mataus keinen Fahrplan. Sie fahren, sobald sie voll sind. Man muss auch da die Nummern auswendig lernen oder sich durchfragen. Während die Busse sich jedoch weitgehend an die Route halten, kann man bei Matatus nie sicher sein, sogar wenn man nachfragt. Matatus sind ebenfalls dafür bekannt, dass sich deren Fahrer an keine Verkehrsregeln halten, sich überall reinquetschen, egal wie schmal die Lücke der aufgestauten Autos auch sein mag und dass sie mit laut dröhnender Musik durch die Strassen rasen. Nachts ähneln gewisse Matatus einem auf vier Räder rollenden Club oder Diskothek, da einige nicht nur mit ohrenbetäubender Musik herumkurven, sondern auch noch diverse, meist blinkende Lichter angebracht haben.
Matatus können "modern" sein, mit Flachbildschirmen ausgerüstet und einigermassen gemütlichen Sitzen. Sie können aber auch die reinsten Rosthaufen auf vier Rädern sein, die sich klappernd einen Weg durch die Automenge bahnen und wo sich der Sitz mit jeder Bremsung ein paar Zentimeter vorwärts verschiebt. Es ist eng in den Matatus und kann auch ziemlich stickig werden. Während bei den Bussen der Fahrpreis auf 20ksh festgelegt ist, variiert er in den Matatus je nach Tageszeit, Verkehr und Wetter von 20 bis 50ksh. In den Matatus fühle ich mich persönlich unsicherer als in den Bussen. Es ist so eng und oft hat man noch die Tasche, das Kind oder die Kartoffelsäcke der Nachbarn mit auf seinem Schoss. So hat ja auch schon ein ganz cleverer Typ versucht, mich Anfang Juni zu bestehlen. Zum Glück war ich schlauer.
Matatus halten dafür überall an und lassen die Passagiere dort aussteigen, wo sie wollen. Sie nehmen Passagiere auch ausserhalb der Haltestellen auf, sofern es einen freien Platz im Fahrzeug hat. Worüber ich immer wieder staune ist die "Logik" der Matatufahrer. Wenn ein Matatu ursprünglich links abbiegen muss, kann es gut sein, dass es zuerst auf der Spur ganz rechts auf einer vierspurigen Strasse versucht, sich soweit an all den anderen Autos, Matatus und Bussen vorbeizuzwängen, nur weil dort grad ne kleine Lücke ist. Dass man danach wieder dreimal die Spur auf äusserst mühsame Weise wechseln muss und man damit schlussendlich gleich schnell ist, scheint niemanden nachdenklich zu machen.