Samstag, 26. Mai 2007

Schnüffeln, die Droge der Strassenkinder

Diesen Blog möchte ich einem sehr ernsten, aber alltäglichem Thema in Nairobi widmen. Es gibt hier unglaublich viele Strassenkinder. Die meisten von ihnen haben noch immer nicht das Glück in ein Strassenkinderprojekt wie Shangilia, Napenda Kuishi oder Kwetu Home of Peace aufgenommen werden zu können. Sei es weil man sie noch nicht überzeugen konnte, ihr Leben zu ändern oder weil man sie noch gar nicht erreicht hat.
Jedenfalls schnüffeln sehr viele dieser Kinder berauschende Gase, Dämpfe und Aerosole. Das ist eine einfache und günstige Art, einen Zustand zu erziehlen, wo sie das Elend ihres Alltages vergessen können.Die Kleber sind frei käuflich und damit für alle leicht zugänglich.
Die Dämpfe werden beim Schnüffeln oder Inhalieren nicht einfach eingeatmet, sondern in tiefen Atemzügen durch Mund und Nase in die Lunge eingezogen. Um die Wirkung zu verstärken, werden Plastiksäcke innen mit Lösungsmitteln oder Klebstoffen benetzt und als "Atemmasken" benutzt oder über den Kopf gestülpt bis die Rauschwirkung einsetzt. Dabei besteht hohe Erstickungsgefahr. Die eingeatmeten Dämpfe werden über die Lunge aufgenommen und erreichen innert kürzester Zeit das Gehirn und das Zentralnervensystem.Die berauschende Wirkung setzt meist schon nach einigen Sekunden nach der Inhalation ein und hält einige Minuten bis mehrere Stunden an. Die Kinder erleben ein Hochgefühl, Sorglosigkeit, Hemmungslosigkeit und Benommenheit mit unterschiedlich starkem Kontrollverlust. Wird diese Droge längerfristig konsumiert drohen schwerste Schädigungen der Haut, der Schleimhäute, der Lunge, der Nieren und der Leber. Es kann zu Herzrhytmusstörungen kommen und bis zum Tod führen.
Auch in Westlands gibt es einige Strassenkinder, die man meist erst gegen Abend auf den Strassen rund um die Shopping-Mall antrifft. Sie betteln um Geld für Essen. Manchmal kann man sie aber auch schon frühmorgens an den Strassenrändern stehen sehen, wo sie gerade an ihrer Leimflasche hängen. Ein Bild, dass mich sehr traurig und nachdenklich macht...(Tanja)