Am vergangenen Freitag kamen wir zum ersten Mal raus aus Nairobi. Wir besuchten ein Rehabilitationszentrum für Strassenkinder in der Nähe von Ngong Town. Ngong liegt etwa 30 Kilometer von Nairobi entfernt, eingebettet in eine Kette aus grünen Hügeln, kleinen Wäldern, Feldern, Wiesen und Sträuchern. Die Landschaft dort ist wunderschön. Um dahin zu gelangen, mussten wir von Westlands, wo wir wohnen, zuerst mit einem Matatu in die Stadt fahren, dann gings 20 Minuten zu Fuss weiter zur Railwaystation, wo wir ein anderes Matatu bestiegen. 45 Minuten später kamen wir in Ngong an. Dort holten uns zwei Bodaboda-Fahrer ab und fuhren mit uns 25 Minuten durch diese atemberaubend schöne Gegend. (Wenn ihr euch zurückerinnert: Bodaboda's sind Fahrräder mit einem dicken, weichen Kissen auf dem Gepäckträger, wo sich der Fahrgast draufsetzen kann und vom Fahrer herumgefahren wird). Schliesslich erreichten wir unser Ziel, das Napenda Kuishi Home.
Napenda Kuishi bedeutet so viel wie „Ich möchte leben". Das Heim beherbergt 28 Jungs im Alter von 8-15 Jahren, die einst auf den Strassen Nairobis lebten. Sie arbeiteten in den Abfallgruben und wurden von älteren Jugendlichen und Erwachsenen dafür bezahlt, dass sie den Abfall, der noch wieder verwertet werden konnte, herumtrugen. Einige hatten Verbrennungen in Gesicht und Händen, vermutlich von den Chemikalien in den Abfällen. Die meisten haben noch eine Familie, haben eine Mutter und Geschwister. Sie werden nach einem Jahr in die Familien zurückkehren. Ein paar von ihnen werden leider aber wohl wieder auf der Strasse landen, ohne Zukunftsperspektive, ohne Hoffnung auf ein besseres Leben. Während die anderen gestärkt und selbstbewusst in die Gemeinde zurückkommen. (Tanja)