Dienstag, 15. Mai 2007

Warum einfach...

...wenns auch kompliziert geht? Als wir von Mombasa zurückkamen, erwartete mich daheim ein Abholschein eines Pakets aus der fernen Heimat ;-) Ach wie schön! Ich erfuhr auf dem Postamt in Westlands, dass ich das Paket bei der Hauptpost im Stadtzentrum abholen müsse. Dieses sei erst am Montag wieder geöffnet. Nun gut, hatte ich nun schon drei Wochen darauf gewartet, kam es auf zwei Tage mehr auch nicht mehr drauf an.
Gestern machte ich mich also mit Christian im Schlepptau und dem Abholschein sowie meinem Pass auf zur Hauptpost. Als wir nach 10 Minuten suchen und mehrmaligem weiterverwiesen werden endlich den richtigen Schalter gefunden hatten, übergab ich der Frau hinter dem Tresen glücklich meinen Abholschein. Sie wollte meinen Pass sehen. Dann wollte sie auch Christians Pass sehen, da meine Mutter nebst meinem Namen auch noch den von Christian aufs Paket geschrieben hatte. Chrigi hatte aber keinen Pass dabei, warum auch, das Paket war für mich! Die Dame schaute zuerst sehr unzufrieden drein, bequemte sich dann aber doch mit meinem Abholschein das Paket zu holen. Schon von weitem konnte ich die gelbe Schachtel der PTT Schweiz sehen. Vorfreude durchströmte mich und hob meine Stimmung gleich wieder, nachdem ich kurz zuvor noch fast wutentbrannt vor dem Tresen die Frau etwas säuerlich angefunkelt hatte. Ich wusste da ja auch noch nicht, was noch alles kommen würde...Ich musste das Paket öffnen. Ich dachte, ok, die möchten halt, das ich prüfe, dass alles drin ist. Soll mir Recht sein. Ich schaute rein und stellte fest, dass alles da war, was mir meine Mutter vor vier Wochen angekündigt hatte. Ich wollte das Paket nehmen und davonmarschieren. Leider war das nicht ganz im Sinne der kenianischen Post. Ich musste das Paket mehr oder weniger vor der Dame und den anderen Wartenden auspacken. Sie notierte auf der Rückseite des Abholscheins alles ganz genau. Von wegen Privatsphäre! Dann knallte sie einen Stempel darauf, kritzelte ihren Namen darunter, nahm mir das Paket wieder weg und gab mir den Schein. Sie wies mich zu einem anderen Schalter. Dort gab ich den Schein ab und erhielt ein Doppel davon. Diese Angestellte wies mich zu einem anderen quer durch den Raum, wo ich für die Lagerung des Paketes umgerechnet CHF 1.50 bezahlen sollte. Dort angekommen schüttelte der Herr den Kopf und wies mich wieder zu der Dame an dem Tresen. Diese knallte auf das Doppel wieder ihre Stempel und wies mich zurück zu dem Herrn. Dort bezahlte ich und erhielt eine Quittung. Diese gab ich am Tresen ab und bekam ENDLICH mein Paket, nachdem eine andere Frau auch noch irgendwo was draufgekritzelt hatte. Puh, dachte ich, das ist ja kompliziert. Ich nahm das Paket und wollte damit zum Ausgang marschieren, gerade witzelnd darüber, dass ich wahrscheinlich noch durch eine Sicherheitsschranke müsse. In genau diesem Moment rief mir ein Typ zu und zeigte zu einem anderen Mann. Dieser winkte mir zu. Also ging ich dorthin. Der nahm mir die Quittung aus der Hand und notierte irgendwas in irgendein grosses Heft. Dann schickte er mich zu dem Typen, der mir gerade eben zugerufen hatte. Dieser nahm ebenfalls meine Quittung und schrieb nochmal was in ein anderes Heft. Dann, ich konnte es kaum glauben, konnte ich endlich mein Paket mitnehmen und gehen.
Also, auch wenn ihr es gut meint und mir mal ein Paket schicken wollt, lasst es BITTE. Kommt mich besser besuchen und bringt mir was schönes aus der Schweiz mit, das ist weitaus weniger kompliziert und würde mich ausserdem noch mehr freuen ;-)
(Tanja)