Gestern morgen waren wir im Immigration Office, um unsere Visas zu verlängern. Und ich sags gleich vorne weg: Es ist weniger kompliziert und braucht weniger Nerven als bei der Post ein Paket aus der Schweiz abzuholen! Man steht an einem Schalter an, bekommt zwei Formulare und den Hinweis, dass man zwei farbige Passfotos haben und 2200ksh (= 40 CHF) bezahlen muss. Die Formulare müssen genauestens ausgefüllt werden. Dann steht man wieder am gleichen Schalter an, übergibt der gleichen grimmig drein schauenden Frau die Fotos, die Formulare und ganz wichtig das Geld. Dass die Frau grimmig dreinschaut, wunderte mich nicht im geringsten. Sie sitzt den ganzen Tag in diesem kleinen, schwach beleuchteten und vergitterten Räumchen, erzählt hunderten von Leuten dasselbe und sieht kein Tageslicht bevor sie am Abend wieder nach Hause geht. Die Frau schickte und also für "a few minutes" in die Sitzecke zum Warten. Ich war ja schon gespannt, was "a few minutes" bedeuten. Das kann in Kenia nämlich, so habe ich inzwischen herausgefunden, so einiges bedeuten. In unserem Fall bedeutete es bloss eine knappe halbe Stunde Wartezeit. Ich wurde dann mit "Hot" anstatt Hort aufgerufen und musste auf einem anderen Formular an einem anderen Schalter Autogramme verteilen. Dann wurden Christian, ich und ein paar andere Wartende gebeten, einen Herrn im Anzug zu begleiten. Eine Britin hinter uns flüsterte todesmutig, dass wir nun wohl in die "Todeskammer" gebracht würden und kicherte mit ihrer Freundin vor sich hin. Wir mussten uns vor einem anderen Raum setzen und wurden wieder einzeln aufgerufen, um uns in die "Todeskammer" zu begeben. Ich wurde diesesmal mit meinem Vornamen aufgerufen, diesen jedoch falsch ausgesprochen "Tantscha", denn j wird hier wegen des Kiswahilis als tsch ausgesprochen. In der "Todeskammer" wurden Fingerabdrücke genommen. Ihr habt recht gelesen. Ich musste dies vorher noch nie machen. Kam mir wie eine Verbrecherin vor. Die ganzen 10 Finger waren danach vollgeschmiert und man bekam einen Wattebausch und ein wenig Benzin, mit dem sich das Geschmiere zwar wegputzen lies, leider war das Benzin aber so stark, dass sich auch fast noch die Fingernägel in Luft auflösten. Wir erhielten einen "Entlassungsschein" mit dem wir bei der grimmigen Dame unsere gestempelten Pässe wieder abholen und in die Freiheit treten konnten.
Am Nachmittag konnten wir unseren Rückflug für den 23. August umbuchen. (Tanja)