Sonntag, 10. Juni 2007

Schöne Erlebnisse

Solche hatte ich hier schon viele und einige habe ich ja bereits niedergeschrieben. Aber es gibt immer wieder diese ganz speziellen Momente im Leben, die mir ein Lächeln oder ein Gefühl der Zufriedenheit und des Glücks ins Gesicht zaubern.
Vor zwei Tagen hatte ich zum Beispiel die Gelegenheit, alleine in einem Matatu zu sitzen, wo sonst durchschnittlich 14 Leute sitzen. Es war ein bisschen ein komisches Gefühl, nur ich, der Fahrer, der Kondukteur und KEINE Musik. Ich ass grad einen, am Marktstand erworbenen, frisch gegrillten Maiskolben und wir standen im Stau. Der Kondukteur fragte, ob denn Wazungu (Weisse) auch Maiskolben essen und ob ich wüsste, woher Mais ursprünglich herkäme. Es kam ein lustiges und interessantes Gespräch zustande, in dem der Fahrer wild gestikulierend in Kiswahili auf mich einredete und der Kondukteur von mir wissen wollte, wie es denn in meinem Heimatland verkehrstechnisch funktioniere, wenn so viele Matatus unterwegs seien. Er konnte es fast nicht glauben, dass wir in der Schweiz keine Matatus haben. Wie wir denn herumreisen würden, wollte er wissen. Ich erzählte ihm von den vielen Zügen, Bussen, Tram und Privatautos. Die beiden diskutierten dann in Kiswahili und setzen mich ganz nett am Zielpunkt ab, wild winkend als sie davon fuhren.
Ein anderer schöner Moment hatte ich vor etwa einer Woche. Ich war auf dem Weg ins Internet Café hier in Westlands und kam an Frieda vorbei. Ihr erinnert euch vielleicht, Frieda ist die Albinofrau, die jeweils am Strassenrand sitzt und bettelt und der ich meist ein paar Shilling gebe. Bei ihr ist immer ein kleiner dunkelhäutiger Junge. Meistens sitzt er neben ihr oder liegt auf ihrem Schoss. An diesem Tag aber spielte er mit einer Petflasche. Er zog die Flasche an einer Schnur durch den Staub und redete leise auf sie ein. Ich nehme an, sie war sein imaginärer Hund und er ging mit diesem spazieren. Als ich zurück kam, spielte der Junge mit einer Badelatsche. Er hatte einen Stein in die Kule gelegt, wo normalerweise der Fuss drinsteckt und "fuhr" mit diesem "Auto" über die Steine und durch den Dreck. Er wirkte so zufrieden und glücklich. Und das mit so einfachen Dingen wie einer Petflasche, einer Badelatsche und einem Stein. (Tanja)