Montag, 25. Juni 2007
Mit Hammer und Meissel
Vor ein paar Tagen hat der Umbau im Labor begonnen. Ich hab ja zuvor gedacht, dass dies eine Sache von zwei, drei Stunden ist. Auch mein Arbeitskollege Brian, mit dem ich das meiste organisiere, dachte nicht daran, dass es länger dauern könnte. Schliesslich hatte der Typ der Ingenieursfirma mit seinem Anzug einen recht kompeteten, wenn auch wenig sympathischen Eindruck hinterlassen. Doch dann stand Jackson, ein kleiner, dünner Mann mit beginnender Glatze mit seinem kleinen Rucksack vor der Tür. Er begann sein Werkzeug auszupacken: zwei, drei alte Schraubenzieher, einen Hammer, einen Meissel, einen auseinanderfallenden Hobel, diverse Holzklötzchen, eine kleine Zange, einen Winkelmesser und ..... einen Handbohrer. Ihr wisst schon, so ein Ding, das vorne an eine Spirale erinnert und hinten eine Art Hebel hat. Damit bohrte er dann diverse Löcher in die sehr stabile Wand. Man kann sich vorstellen, dass das nicht gerade zackig vorwärts ging. Als er ein Loch aus der Arbeitsbank ausstanzen sollte, begann er ziemlich zu schwitzen. Er brachte es fertig, ein Loch zu bohren und dann mit Hammer und Meisser den Rest auszuklopfen. Na ja, es wird nicht grad das sein, was sich mein Chef Judd unter einem runden Loch mit Plastikabdeckung für die diversen Kabel des Computers und des Flowzytometers vorgestellt hat. Es sieht eher aus wie ein rechteckiges, fast Handy grosses Loch mit unschönen Rändern. Aber es erfüllt den Zweck! Der arme Jackson, der übrigens im Gegensatz zu seinem Chef nicht mit einem dicken Auto zur Arbeit fährt, sondern wie Otto-Normalverbraucher mit dem Matatu zur Arbeit muss und die dementsprechende Ausrüstung hat, wurde natürlich an einem Tag nicht fertig und musste nochmals kommen. Er bohrte noch mehr Löcher und strich dann mit Pinsel und Farbe die an die Wand ziemlich schief angebrachten Regalbretter. Dabei musste er sehr umständlich auf die Arbeitsbank klettern, weil er zu klein war, um vom Boden aus an die Bretter zu gelangen. Ein paar Mal stand er auch Kopf schüttelnd vor den schiefen Brettern und Brian und ich schauten uns nur an. Mal sehen, was Judd dazu meint und ob seine Vorfreude über den äusserst günstigen Preis zum Schluss noch verdorben wird ;-)